Den Worten beim Lebensmittelgipfel folgen Taten: Die Regierungsparteien haben sich auf ein Unterstützungs-Paket in Höhe von 10 Millionen Euro für die gemeinnützige Lebensmittelweitergabe zur Armutsbekämpfung geeinigt.

Im Sinne der Tafel-Idee: Eine Person übergibt einer anderen eine Kiste mit Lebensmitteln

Zwar waren sich beim Lebensmittelgipfel am Montag alle Expert:innen einig, dass die einkommensschwächsten Personen – also genau jene Klient:innen, die die Wiener Tafel gemeinsam mit den von ihr belieferten sozialen Einrichtungen und in Kooperation mit anderen Tafeln vertritt –  in der jetzigen Situation am meisten unter der Teuerung leiden und schnelle Unterstützung brauchen. Dass die Bundesregierung sich nun aber so rasch einigen konnte und konkrete Maßnahmen setzt, ist dennoch überraschend:

Bundeskanzler Karl Nehammer und Vizekanzler Werner Kogler präsentierten beim Pressefoyer nach dem Ministerrat heute ein Maßnahmenbündel, um die „Seuche Inflation“ zu bekämpfen. Wie Kogler betonte, muss dabei auch ein sozialer Lastenausgleich stattfinden, um es jenen, „für die es bisher schon schwierig war“, zu ermöglichen, „die Lasten des Alltags zu tragen“. Dabei gehe es auch um die „sinnvolle Möglichkeit, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen“, so Kogler, und kündigte unter dem Motto „spenden statt verschwenden“ massive Erleichterungen für die Tafeln an, damit diese „besser, schneller, günstiger zu noch mehr Lebensmitteln kommen“.

Wegbereiter Wiener Tafel: „guter Tag für die Armutsbekämpfung“

Konkret haben sich die Regierungsparteien darauf geeinigt, zusätzliche Budgetmittel in der Höhe von 10 Millionen Euro zur Unterstützung von gemeinnützigen Lebensmittelweitergaben zur Armutsbekämpfung zur Verfügung zu stellen.

Alexandra Gruber, Geschäftsführerin der Wiener Tafel: „Seit bald 25 Jahren setzen wir uns gemeinsam mit hunderten Ehrenamtlichen dafür ein, dass alle Menschen in diesem Land Zugang zu angemessener, gesunder und ausgewogener Ernährung erhalten. Es freut mich sehr, dass wir im Rahmen des Lebensmittelgipfels das Spotlight auf jene mehr als 500.000 Menschen lenken konnten, die schon heute nicht mehr wissen, wie sie sich angemessen ernähren sollen. Und es freut mich natürlich noch mehr, dass sich die Bundesregierung hier so rasch einigen konnte. Dies ist ein guter Tag für die Armutsbekämpfung, aber auch gegen Lebensmittelverschwendung in Österreich und wird uns helfen, die Inflation bei jenen Menschen abzufangen, die am meisten davon betroffen sind.“

Strukturell, digital, sozial: konkretes Maßnahmenpaket jetzt vorantreiben

Die zur Verfügung gestellten Gelder sollen insbesondere für Unterstützung bei der Logistik sowie für eine digitale Drehscheibe für die Weitergabe von Lebensmittelspenden verwendet werden.

„In den von uns kostenfrei belieferten sozialen Einrichtungen merken wir tagtäglich, dass der Bedarf steigt und sind überzeugt, dass die finanzielle Unterstützung in Logistik und Verteilung von großen Warenspenden sehr rasch bei den Menschen ankommen wird, die Lebensmittel jetzt dringender denn je brauchen“, sagt Gruber. „Ebenso sehen wir, dass die Entwicklung eines IT-basierten Tools zur Lebensmittelverteilung – wie sie viele Tafeln in anderen Ländern bereits haben – uns allen helfen könnte, mehr Lebensmittel rascher umzuverteilen. Dieses Tool haben wir schon länger gefordert und freuen uns daher sehr, dass der Weg jetzt auch für diese Entwicklung freigemacht wurde.“

Die Wiener Tafel beliefert mehr als 28.000 Klient:innen über soziale Einrichtungen kostenfrei mit Lebensmitteln und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung. Denn durch die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen, die allesamt professionelle Sozialarbeit bieten, wird sichergestellt, dass Menschen professionell angeleitete Wege aus der Armut finden. Außerdem haben armutsbetroffene Menschen durch die Gratis-Versorgung mit Lebensmitteln die Chance, durch die Kostenersparnis z. B. im normalen Supermarkt Waren einzukaufen, die sie brauchen.

Gruber abschließend: „Die heute beschlossenen Maßnahmen sind ein großer Erfolg und wir sehen sie auch als Wertschätzung der Tafel-Arbeit und der hunderten ehrenamtlichen Helfer:innen. Wir sollten aber darüber hinaus nicht vergessen, auch strukturelle Maßnahmen zur Armutsbekämpfung wie u. a. eine Anpassung von Sozialleistungen, Arbeitslosengeld sowie eine Kindergrundsicherung weiter voranzutreiben.“

Presseaussendung: Bundesregierung setzt im Rahmen des heute präsentierten „Pakets gegen Teuerung“ auf „spenden statt verschwenden“