Lebensmittelrettung

Gemeinsam mit unserem Netzwerk verfolgen wir die Mission der Lebensmittelrettung und setzen uns täglich gegen Hunger und Armut sowie für einen sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein. Ganz nach dem Motto „Versorgen statt entsorgen“.

Lebensmittelrettung für soziale Umverteilung

Wir retten täglich bis zu vier Tonnen Lebensmittel und andere Güter (wie dringend benötigte Hygieneartikel) und versorgen damit rund 28.000 armutsbetroffene Menschen in und um Wien. Unsere 253 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen beliefern 96 Sozialeinrichtungen.

Die Tafel Österreich übernimmt dabei eine entscheidende Rolle bei der sozialen Umverteilung und im nachhaltigen Umgang mit Ressourcen.

Kiste mit verschiedenem Gemüse nach Lebensmittelrettung

Täglich werden in Österreich unzählige Tonnen an einwandfreien Nahrungsmitteln vernichtet – entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Die Gründe sind vielfältig: von Marktüberschüssen und fehlender Infrastruktur bei Transport und Lagerung über Probe- oder Überproduktionen, Fehletikettierungen und Verpackungsschäden bis hin zu schlechter Einkaufsplanung und falschem Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD).

Wussten Sie, dass …

  • in Österreich ca. 1 Million Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle pro Jahr anfallen?

  • ein Drittel aller Lebensmittel weltweit täglich in den Müll wandert?

  • ein Viertel dieser Lebensmittel ausreichen würde, um die ganze Welt zu ernähren?

Es braucht dringend eine Umverteilung und einen schonenden Umgang mit Ressourcen!

Lebensmittelrettung & Warenspenden

Mitarbeiter mit Gabelstapler und Waren vor der Warenannahme des Großen Tafelhauses

Für den Brückenschlag zwischen Überfluss und Bedarf vernetzen wir Warenspender:innen mit Warenabnehmer:innen und ermöglichen so sozialen Transfer.

Neben Produktion und Handel arbeiten wir verstärkt daran, Warenspenden aus der Landwirtschaft zu erhalten.

Es entsteht eine Win-win-win-Situation für Wirtschaft, Umwelt und den Sozialbereich. Die spendenden Unternehmen sparen Lager- sowie Entsorgungskosten. Unnötige Müllberge werden vermieden. Soziale Einrichtungen können ihre Klient:innen mit einem abwechslungsreichen Angebot an Lebensmitteln und Hygieneartikeln versorgen.

Problem Lebensmittelweitergabe

Die Weitergabe von geretteten Lebensmitteln an karitative Organisationen wie Die Tafel Österreich unterliegt dem Lebensmittelrecht.

Das bedeutet in der Praxis, dass gemeinnützige Organisationen wie kommerzielle Lebensmittelunternehmen bewertet werden. So ist Die Tafel Österreich z. B. im selben Ausmaß wie ein professionelles Wirtschaftsunternehmen dazu verpflichtet, alle lebensmittelrechtlichen Bestimmungen wie Sicherheit, Hygiene, Vermarktungsnormen und Produktregelungen, Eigenkontrolle und auch Kennzeichnung und Information für einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Das verhindert bei vielen Lebensmitteln eine schnelle Weitergabe an armutsbetroffene Menschen. So braucht es etwa bei gespendeten Backwaren eine vollständige Allergenliste, bei Obst oder Gemüse eine vollständige Information nach der Vermarktungsnorm. Bei der Sortierung von gespendeten Lebensmitteln müssen dieselben Hygieneauflagen erfüllt werden wie in einer Krankenhausküche.

Aufgrund solcher lebensmittel- und haftungsrechtlichen Voraussetzungen werden von manchen Unternehmen gewisse Produktgruppen, wie z. B. Kühlprodukte, gar nicht erst an soziale Einrichtungen weitergeben. 

Durch eine Neubewertung der Lebensmittelweitergabe könnten mehr Lebensmittelspenden generiert werden – im Sinne einer stärkeren Nutzung schon vorhandener Ressourcen, mehr Lebensmittelabfallvermeidung und einer besseren Versorgung von Menschen in Armut.

Wir arbeiten daher schon länger an Lösungen für die Vereinfachung der Weitergabe von Lebensmitteln an karitative Organisationen.

Die bisher erstellten Gutachten und Bewertungen für eine rechtliche Neubewertung der Lebensmittelweitergabe in Österreich stehen zum Download zur Verfügung: 

  • Lebensmittelspenden rechtlich betrachtet
    Andreas Schmölzer (Saicon Consulting)

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  • Vereinfachung der Weitergabe von Lebensmitteln an karitative Organisationen
    Universität für Bodenkultur Wien, Department für Wasser – Atmosphäre – Umwelt, Alexandra Gruber, Sandra Luck, Gudrun Obersteiner, Andreas Schmölzer, Magdalena Wójtowicz

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  • (Kurzbericht) Vereinfachung der Lebensmittelweitergabe / Selbstverpflichtungskodex „Sichere Lebensmittelweitergabe“
    Alexandra Gruber, Ellen Liebl (Die Tafel Österreich), Andreas Schmölzer (Saicon Consulting), Gudrun Obersteiner (Universität für Bodenkultur Wien). Im Auftrag der Initiative natürlich weniger Mist | finanziert durch Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark – MA 48 | betreut durch Ulrike Stocker / Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22

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